Auf dem Weg zur "Null-Emissions-Therme"
Alpentherme Gastein will gesamte Wärmeversorgung CO2-neutral gestalten.
Alina Bogg
Sie war der Austragungsort der Sauna-WM 2014, sie beherbergt die ersten Thermalwasser-Badeseen Österreichs und nun ist die Alpentherme Gastein wieder drauf und dran Schlagzeilen zu machen. Die Alpentherme in Bad Hofgastein will eine der ersten „Null-Emissions-Thermen“ des Landes werden.
Wichtige Schritte zur Erreichung dieses Ziels wurden bereits gesetzt und schon jetzt ist die Alpentherme Gastein ein Vorzeigeprojekt punkto Energieeffizienz und Nachhaltigkeit – jährlich werden beim Betrieb der Therme rund 370 Tonnen CO2 und über 80.000 Euro eingespart. Der Startschuss für das Ziel „Null-Emissions-Therme“ fiel im Mai 2020. Bereits im Jahr 2019 begannen die Überlegungen und Planungen gemeinsam mit dem Partner Siemens, wie das ehrgeizige Ziel am besten erreicht werden kann.
Zur Energieoptimierung trägt auch bei, was es in dem Pongauer Tal in Hülle und Fülle gibt – richtig: Thermalwasser. Nicht nur, dass die Badegäste in 100 Prozent Thermalwasser schwimmen und entspannen, die Wärme des kostbaren Wassers wird auch zur Erzeugung von Heizenergie verwendet. „Kein Tropfen wird vergeudet. Wir sammeln etwa das Abwasser aus unseren Wannenbädern oder den Therapie-Becken und nützen es zur Wärmeerzeugung. Alleine die Wärmepumpen unseres Thermalwasser-Badesees produzieren bis zu 1 Megawattstunde Energie“, sagt der Geschäftsführer der Alpentherme Gastein in Bad Hofgastein Klaus Lemmerer. „Möglich wurde die Rückgewinnung der thermischen Energiequellen mittels Niedertemperatur-Wärmepumpen durch die Anpassung der Systemhydraulik“, ergänzt Siemens-Projektleiter Patrick Pernecker. Dazu gehörte die Adaptierung der gesamten Anlagenhydraulik und der Schwimmbadlüftungen, einschließlich der Vergrößerung der Heizregister.
Wie sieht nun der weitere Weg zum Ziel aus, die Alpentherme als „Null-Emissions-Therme“ zu betreiben – also die gesamte Wärmeversorgung mit Strom aus erneuerbaren Energieträgern, mittels einer durch Ökostrom betriebenen Wärmepumpe, und durch Nutzung des Thermalwassers CO2-neutral zu realisieren? Zu den umfassenden Maßnahmen zählt etwa die Integration der Gebäudeautomation in die bestehende Mess- und Regeltechnik migriert und erweitert. Zukünftig werden die gebäudetechnischen Prozesse in der Alpentherme mit Desigo CC von Siemens visualisiert und optimiert. Zur laufenden Verbesserung und Leistungssteigerung der technischen Anlagen hinsichtlich Funktion und Energieeffizienz werden die Energieverbräuche und Betriebssituationen zukünftig mit dem Siemens Navigator abgebildet und ausgewertet. Siemens Navigator kombiniert verschiedene Anlagen und Wartungsinformationen mit Leistungsdaten. So werden unnötige Energieverbräuche umgehend entdeckt und verbessert.
„Das oberste Ziel für die Alpentherme Gastein ist der persönliche Komfort und das Wohlbefinden der Gäste. Als langjähriger Geschäftspartner ist es unsere Aufgabe, die Erreichung dieses Ziels sicher zu stellen und gleichzeitig die Entwicklung in Richtung einer ‚Null-Emissions-Therme‘ mit unserem Know-how zu unterstützen“, betont Martin Lang, Leiter Regional Solutions & Services bei Siemens Smart Infrastructure. „Umweltschutz und Nachhaltigkeit sind schon seit Jahrzehnten in unserer Firmenphilosophie fest verankert. Als nachhaltiges Unternehmen möchten wir auch in Sachen Energieeffizienz Vorreiter sein mit dem großen Ziel der ‚Null-Emissions-Therme“, so Alpenthermen-Chef Lemmerer abschließend.