E-Lkw neben der Siemens-Ladesäule SICHARGE D an der Raststation in Laakirchen © Siemens
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Wenn Truck Charging zum Erlebnis wird

Elektrisch betriebene Lkw boomen. Siemens hat dafür ein Hochleistungsladesystem für konstantes Laden mit 400 kW Leistung auf den Markt gebracht.

Nachhaltigkeit

21.03.2024

Lesezeit 7 Min

Siemens

Die Überlegungen von Interessenten für Elektro-Trucks sind jenen von E-Pkw nicht unähnlich: Kosten, Ladegeschwindigkeit und Reichweite liegen im Fokus. Um den Strom in den „Tank“ zu bekommen, gibt es mittlerweile zahlreiche Lösungen. Vorreiter für die optimale Charging-Technologie ist Siemens. „Das Spektrum unseres Angebots ist auf Breite ausgelegt und reicht von der kleinen AC-Wallbox zum Laden eines Pkw am Arbeitsplatz oder zu Hause bis zu DC-Schnellladestationen mit einer Ladeleistung von bis zu 600 kW für Busse des ÖPNV“, sagt Gerrit Pürstl, Geschäftsstellenleiter Elektromobilität bei Siemens Österreich. Mit dem Flaggschiff der Ladetechnik von Siemens, dem Hochleistungsladesystem Sicharge D, hat der Technologiekonzern nun eine Punktlandung für die Betreiber von E-Lkw abgeliefert. Die konstante Ladeleistung von bis zu 400 kW trägt zu enormer Geschwindigkeit beim Laden bei und steigert die Effizienz und Rentabilität des E-Trucks. Eine hervorragende Benutzeroberfläche mit intuitivem Design und einfacher Handhabung garantiert ebenso den höchsten Bedienkomfort wie der integrierte 24-Zoll-Touchscreen mit Höhenverstellung.

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„Das Spektrum unseres Angebots ist auf Breite ausgelegt und reicht von der kleinen AC-Wallbox zum Laden eines Pkw am Arbeitsplatz oder zu Hause bis zu DC-Schnellladestationen mit einer Ladeleistung von bis zu 600 kW für Busse des ÖPNV.“

Gerrit Pürstl, Geschäftsstellenleiter Elektromobilität bei Siemens Österreich


„Grundsätzlich sind zwei CCS-DC-Anschlüsse in die Ladesäule integriert, inklusive einer dynamischen Leistungszuweisung“, erklärt Pürstl. Als kostensparende Erweiterung stellt Siemens den Dispenser mit zwei weiteren, gleichwertigen Anschlüssen bereit. „Die gesamte Ladeleistung von 400 kW kann so dynamisch auf 4 x 100 kW aufgeteilt werden“, so der Experte. Das optimiert die Ladezeiten und bietet Betreibern von Ladestationen finanzielle und bauliche Vorteile. „Kürzere Ladezeiten von E-Trucks, vor allem unterwegs, spielen eine entscheidende Rolle, um den Komfort und damit die Akzeptanz dieser Art der Mobilität zu erhöhen. Sicharge D ist eine wichtige Unterstützung auf diesem Weg.“ Der Ladevorgang wird automatisch an die Batterietechnologie und den Ladezustand des Fahrzeugs angepasst. Sicharge D eignet sich so für unterschiedliche Anwendungsfälle öffentlichen Schnellladens wie beispielsweise das Laden am Zielort oder entlang von Autobahnen.

Zulassungen bei E-Lkw: stark steigend

Basierend auf den Daten des Bundesverbands Elektromobilität Österreich wurden 2023 über 3.300 Elektro-Lkw in Österreich neu zugelassen. Tendenz: stark steigend. Nicht zuletzt verleihen attraktive staatliche Förderangebote der Entwicklung Auftrieb. Eine optimale Ladeinfrastruktur entlang der Hauptverkehrsrouten ist für den Erfolg der Elektromobilität entscheidend: eine Herausforderung, der sich die OMV nun konsequent stellen will (siehe Interview unten). Ein Meilenstein auf diesem Weg wurde Anfang 2024 gesetzt: Österreichs erster öffentlicher Ladepunkt für E-Lkw an der OMV-Tankstelle im kärntnerischen Völkermarkt wurde in Betrieb genommen – mit dem Hochleistungsladesystem Sicharge D. Eine weitere Premiere folgte kurz darauf im April, als in Laakirchen an der Westautobahn wiederum gemeinsam mit OMV die erste oben beschriebene Siemens-400-kW-Ladesäule für E-Lkw weltweit eröffnet wurde.

Neben dem Stromtanken unterwegs stellt sich für Logistikunternehmen und Fuhrparkbetreiber die Frage nach dem Laden am eigenen Firmengelände. Für seinen Kunden Swissport Cargo Services in Fischamend hat Mercedes-Benz Trucks Österreich gemeinsam mit Siemens eine beispielgebende Lösung erarbeitet. Neben dem effizienten eActros mit bis zu 400 km Reichweite reichen die Leistungen des Lkw-Herstellers von Routenanalysen über die Überprüfung möglicher Subventionen bis hin zur Planung der Ladeinfrastruktur. Der eActros kann mit bis zu 160 kW geladen werden. Sicharge D unterstützt an allen DC-Ladeanschlüssen bereits Spannungen zwischen 150 und 1.000 V sowie Ladeströme bis zu 500 A. Der Leistungsbedarf jedes angeschlossenen Fahrzeugs wird dabei individuell berücksichtigt und der Ladevorgang automatisch an die Batterietechnologie und den Ladezustand des Lkw angepasst. Auf diese Weise erhalten die angeschlossenen Fahrzeuge die maximal benötigte Leistung, ohne dass ein weiteres manuelles Eingreifen erforderlich ist. Um hier das Optimum für seine Kunden zu erreichen, ist Mercedes-Benz Trucks Österreich mit Siemens eine strategische Partnerschaft eingegangen: Die beiden Unternehmen setzen so ein klares Zeichen für eine grünere Zukunft.

Gesamtpaket für Abfallunternehmen

Einen ganz ähnlichen Weg hat die Zuser Ressourcenmanagement GmbH in Peggau eingeschlagen und setzt bei der Ladetechnologie ihrer umweltfreundlichen Ehi! biz anderen europäischen Ländern. Unser Ziel ist es, ein Ladeerlebnis zu bieten, welches allen Anforderungen des Transportlogistikbereiches genügt. Welche Rolle spielt dabei die Ladetechnologie? An den OMV-Ladestationen möchten wir die bestmögliche Charging-Lösung anbieten und haben deshalb unsere Qua- Lkw von Volvo Trucks ebenfalls auf Sicharge D. Rund um die Hochleistungsladesäule am Firmengelände hat der Erzeuger von Ersatzbrennstoffprodukten mit seinem langjährigen Technologiepartner Siemens ein Gesamtpaket erarbeitet, welches die Ladeinfrastruktur, Netzauslegung, Netzberechnung und die gesamte Schutzleittechnik beinhaltet. Grundsätzlich rät Gerrit Pürstl interessierten Unternehmen, sich eingehend die Möglichkeiten anzusehen, bevor in die Ladeinfrastruktur investiert wird, denn es gäbe viele Faktoren, die zu beachten sind: „Wir von Siemens stehen hierfür mit unserer Expertise und dem breiten Lösungsangebot bereit.“ Übrigens: Die Ladetechnologie von Sicharge D ermöglicht sowohl das Laden der E-Trucks als auch von anderen Elektrofahrzeugen – wie etwa von E-Pkw der Mitarbeitenden.

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„Leistung spielt eine entscheidende Rolle“

György Hercegfalvi, Senior Advisor eMobility, OMV Downstream GmbH,
über die Aktivitäten seines Unternehmens beim Truck Charging.

Was treibt die OMV an, sich am Markt für Truck Charging zu engagieren?
Die Anzahl der elektrisch betriebenen Lkw steigt signifikant und wir sehen, dass derzeit bei Logistikunternehmen und Transporteuren vermehrt ein Mix aus Diesel-Lkw und E-Trucks entsteht. Die OMV will ihre Kunden bei ihren Mobilitätsbedürfnissen begleiten und in jedem Bereich ein verlässlicher Partner sein.

Wie ist die OMV im Bereich des Ladens von E-Lkw aktuell aufgestellt?
Wir sind auf unserem Weg zu einem nachhaltigen Unternehmen im Auf- und Ausbau der Lkw-Ladeinfrastruktur aktiv. Im Zentrum dabei steht die Installation von leistungsfähigen Lkw-Ladestationen entlang der Hauptverkehrsachsen – zuerst in Österreich, später auch in anderen europäischen Ländern. Unser Ziel ist es, ein Ladeerlebnis zu bieten, welches allen Anforderungen des Transportlogistikbereiches genügt.

Welche Rolle spielt dabei die Ladetechnologie?
An den OMV-Ladestationen möchten wir die bestmögliche Charging-Lösung anbieten und haben deshalb unsere Qualitätsanforderungen bewusst sehr hoch angesetzt. Wir arbeiten mit Siemens zusammen, weil die Technologie hinter Sicharge D die höchste Leistung bietet. Insbesondere an den Transitkorridoren können wir so sicherstellen, dass mit E-Lkw auch längere Strecken bedient werden können.

Wie wird sich die Anforderung an die Ladeinfrastruktur entwickeln?
Wir bauen zukunftsorientiert und müssen sicherstellen, dass die errichtete Ladeinfrastruktur langfristig den Anforderungen der E-Truck-Betreiber insbesondere an die Ladeleistung genügt. Das Laden von Lkw mit konstant 400 kW wird rasch gängiger Standard. Mit Sicharge D sind wir für die Zukunft bestens aufgestellt.