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Nahaufnahme von mehreren transparenten Glasfläschchen auf einer Produktionslinie © Getty Images
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Co-Creation im Bereich Biopharma

ZETA ist der erste zertifizierte Siemens-Xcelerator-Partner in Österreich.

Digitale Transformation

16.02.2024

Lesezeit 6 Min

Siemens

Mit dem Siemens Xcelerator treibt unser Unternehmen die digitale Transformation weiter voran. Sowohl Partner als auch Kunden sollen auf der offenen digitalen Businessplattform von den Säulen Portfolio, Ökosystem und Marktplatz profitieren. Während man im Bereich Portfolio entsprechende IoT-fähige Hard- und Softwarelösungen und Dienstleistungen findet, bietet das Ökosystem Möglichkeiten zur Zusammenarbeit zwischen Siemens, zertifizierten Partnern und Kunden. Im Marktplatz kommt schließlich alles zusammen. Ein Teil davon ist der Biopharma-Generalplaner und -unternehmer ZETA, der erste zertifizierte Xcelerator-Partner in Österreich.

„ZETA ist innerhalb der letzten zehn Jahre und unter den jetzigen Eigentümern von 100 Mitarbeitenden zu einem Unternehmen mit mehr als 1.400 Beschäftigten herangewachsen“, erzählt Martin Mayer, Leiter der Business Line Digital Solutions bei ZETA. Inhaltlich hat sich der Spezialist für den Bereich Biopharma ebenfalls weiterentwickelt – galt man in der Branche ursprünglich als Anlagenbauer und Schweißspezialist, so genießt ZETA spätestens seit 2018 einen internationalen Ruf als Komplettanbieter für die Generalplanung und Umsetzung von Biopharma-Anlagen und Teilanlagen. Die Zusammenarbeit mit Siemens, die zu Beginn aus einer strategische Partnerschaft bestand, hat nunmehr mit der Präsenz auf der Siemens-Xcelerator-Plattform ihren vorläufigen Höhepunkt gefunden.

Plant-Engineering-Software als Ausgangspunkt

„Mit dem Wandel zum Generalplaner, der ganze Teil- und Komplettanlagen sowie Gebäude plant, detailplant und anschließend errichtet, inklusive der gesamten technischen Ausstattung – d.h. von Heizung, Lüftung, Klima (HLK) bis hin zur Prozessanlage – sind unsere Wertschöpfungsketten immer länger geworden“, fasst Mayer zusammen. Um den dringenden Bedarf nach einer durchgängigen Werkzeugkette zu decken, griff ZETA auf eine Kombination aus unterschiedlichen Softwarelösungen zurück. Hierbei spielte vor allem die Siemens-Plant-Engineering-Softwarelösung COMOS als Kernprodukt eine besondere Rolle. Damit konnten die internen Arbeitsabläufe digital abgebildet und alle beteiligten Ingenieur:innen auf einer gemeinsamen Oberfläche zusammengebracht werden. Das führte wiederum zu Überlegungen, die Lösung auch extern anzubieten. „Wir wollten eine durchgängige Werkzeugkette bieten, in der alle Projektpartner zusammenarbeiten, und der Kunde somit von gutem und effizientem Projektmanagement profitiert“, so der Leiter der Business Line Digital Solutions bei ZETA, und weiter: „Nach Abschluss des Projekts liegen zudem alle Daten aus dem Engineering – von 3D-Daten über sämtliche Spezifikationen bis hin zu Ersatzteillisten – in einer harmonisierten Sicht vor, die schließlich für den Betrieb der Anlage verwendet werden können.“

Zusammenarbeit im Ökosystem

Mittlerweile arbeiten ZETA und Siemens seit rund einundeinhalb Jahren im Rahmen des Siemens-Xcelerator-Programms zusammen. Gemäß der Ökosystem-Eigenschaft der offenen, digitalen Businessplattform übersteigt das bisher Geleistete den Begriff „Zusammenarbeit“ bei weitem: „Was hier geschieht ist ein Akt der Co-Creation, wir entwickeln tatsächlich zusammen ein Produkt für den Markt weiter bzw. schaffen gemeinsam ein neues Produkt, das zudem in der Cloud liegt.“ Laut Mayer ist der Siemens Xcelerator ein extrem mutiger Schritt: „Eine derartige Plattform transformiert nicht nur Kunden, sie transformiert auch Partner und das eigene Unternehmen beziehungsweise setzt eine gewisse Bereitschaft zur Veränderung voraus.“ Belegt sieht der Digital-Solutions-Experte das bei Siemens gleich mehrfach: Zum einen in der klaren Aussage, dass die digitale Transformation kein Alleingang sein könne, und man dazu ganz bewusst Partner in einem gemeinsamen Ökosystem und Marktplatz brauche. Bemerkenswert sei zudem auch die angeeignete Softwarekompetenz, mit der Siemens in der Zwischenzeit zu den größten Softwareunternehmen der Welt zählt. Herrschte früher die Einstellung, Software komplettiere lediglich das Produkt, so spielt sie jetzt eine tragende und gestaltende Rolle, die für den Erfolg des Siemens Xcelerator unbedingt vonnöten ist. Abschließend resümiert Mayer: „In einer Co-Creation gibt es keine starren Unternehmensgrenzen, beide Seiten müssen sich trauen, einen Teil ihrer Identität, ihrer DNA und ihres Wissens für den gemeinsamen Erfolg preiszugeben. Die Partnerschaft auf Augenhöhe in einem Ökosystem setzt somit nicht nur den bereits angesprochenen Mut, sondern auch eine gehörige Portion an gegenseitigem Vertrauen voraus.“

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Industrial Metaverse und mehr

Für die Zukunft – und damit weitere Co-Creation auf der Siemens-Xcelerator- Plattform – kann sich Martin Mayer in einem nächsten großen Schritt Smart-Engineering-Services-Angebote (SES) für die Pharmabranche generell oder Package-Lösungen für Single-Use-Anlagen vorstellen. „1:1 SES-Umlegungen auf andere Branchen kann ich mir hingegen eher nicht vorstellen. In der Biopharmabranche brauchen Sie für die spätere Zulassung bereits sehr früh Zertifikationen und Materialnachweise zu den einzelnen Komponenten, etwa für ein Ventil. Im Bereich Öl & Gas, um hier ein konkretes Beispiel zu nennen, können Sie hingegen problemlos sechs Monate vor der Errichtung ein bestimmtes Ventil wählen und sich für einen entsprechenden Lieferanten entscheiden. Das Fazit: Die Werkzeugketten sind meines Erachtens einfach zu unterschiedlich.“

Zukunftspotenzial bergen zudem auch Ideen, die virtuelle 3D-Umgebungen in einer sinnvollen Weise aufgreifen und nutzbar machen: „Anstelle sich eines Proof of Concepts einer Anlage für manuelle Bedienungsanleitungs-Einträge (Standard Operating Procedures – SOPs) zu bedienen, könnte man eine 3D-Spieleumgebung generieren, in der alle SOP-Schritte des Technikpersonals, zusätzlich zu den manuellen Einträgen, aufgezeichnet werden.“ Laut Mayer hätte man damit eine visuelle Komponente, die lange vor einer physischen Errichtung der Anlage für Schulungszwecke einsetzbar wäre, und einen gewaltigen Mehrwert birgt: „Bei Anlagen mit einem Invest von mehr als einer Milliarde reden wir schnell von 5.000 und mehr SOPs. Kann ich diese gleichzeitig mit den entsprechenden Schulungsdokumenten liefern, ist die Ersparnis immens.“

Last but not least, sozusagen als logische Konsequenz der angesprochenen virtuellen Umgebungen ist auch das Industrial Metaverse, und hier besonders die Kooperation zwischen Siemens und Nvidia, von großem Interesse: „Hier würde ich gerne von Siemens lernen – es gibt für unsere Branche zweifellos viele sinnvolle Anwendungen rund um das Industrial Metaverse, aus der sich über den Weg des Siemens Xcelerator wieder interessante Geschäftsmodelle und Anwendungen entwickeln lassen. Ich freue mich jetzt schon auf die gemeinsame Reise.“  

„Die Entwicklung von gemeinsamen Innovationen im Sinne von Co-Creation wie mit der Firma ZETA ist das Ergebnis zeitgemäßer Herangehensweisen. Es bedingt persönliche Intuition, einen aktiven Beitrag und volles Vertrauen beider Partner zur Beschleunigung und Vergrößerung der Erfolgschancen von strategischen Vertriebsprojekten“, bekräftigt Mahboobeh Bayat, Key-Account-Managerin bei Siemens Process Automation Software.