Dass die Betreiber von Stromnetzen vor herausfordernden Zeiten stehen, ist nicht neu. Dazu kommen vermehrt Gefahren durch Cyberkriminalität, schließlich sind Energienetze Teil der kritischen Infrastruktur.
Es ist also Zeit zu handeln, so wie es die Kärnten
Netz GmbH vorzeigt.
Die Systemführung der Zukunft
Die Welt der Energieversorger hat stark an Komplexität gewonnen. „Im Prinzip gab es bisher die Kraftwerke, und dazu wurde ein Leitungsnetz errichtet, welches regelmäßig an die aktuellen Anforderungen angepasst und weiterentwickelt wurde. Der Verbrauch war für die Operatoren gut vorhersehbar, weil meist konstant oder bekannten Mustern folgend“, sagt Grid-Software-Experte Bernhard Buchner von Siemens Österreich.
„Die vielen volatilen Einspeisungen aus gewerblichen und privaten Erzeugungsanlagen fordern Netze und Operatoren heute jedoch massiv. Dazu kommen die Netzbelastungen durch Elektromobilität und Stromspeicher. Der Einsatz von Flexibilitäten stellt für uns eine zusätzliche Herausforderung dar“, ergänzt Robert Schmaranz, Bereichsleiter bei der Kärnten Netz GmbH (KNG). Ein Stromnetz zu betreiben wie bisher, ist heute also illusorisch. Nur durchgängige Digitalisierung und neue Softwaretools bieten die nötige Flexibilität und Transparenz für Netzbetreiber, um höchste Verfügbarkeit bei der Stromversorgung sicherzustellen.
Die vielen volatilen Einspeisungen aus gewerblichen und privaten Erzeugungsanlagen fordern Netze und Operatoren heute massiv. Dazu kommen die Netzbelastungen durch Elektromobilität und Stromspeicher.
Robert Schmaranz, Bereichsleiter bei der Kärnten Netz GmbH (KNG)
Neue Software für die Netzleitstelle
Gute Gründe, die die KNG zur Investition in eine neue Software von Siemens für die Netzleitstelle veranlasst haben. Diese wird das gesamte Kärntner Stromnetz und dessen aktuellen Zustand inklusive sämtlicher Lastflüsse abbilden. „Und mit verschiedenen Applikationen können die Operatoren nicht nur Analysen anfertigen, sondern auch in die Zukunft schauen“, so Bernhard Buchner, der gemeinsam mit seinem Kollegen Manfred Diwold für den Vertrieb der neuen KNG-Netzleitstelle verantwortlich ist. Siemens hat verschiedene Werkzeuge entwickelt, die Netzbetreibern zum Beispiel die erforderliche Flexibilität in Bezug auf die vielen schwierig zu berechnenden PV-Einspeisepunkte und viele weitere Funktionalitäten bietet. Eines dieser Softwaretools ist Gridscale X LV Insights – Teil des Angebots der digitalen Geschäftsplattform Siemens Xcelerator. Ein damit erstelltes Netzdatenmodell bildet die Grundlage für verschiedene Netzberechnungstools. Das bringt Transparenz ins Niederspannungsnetz. Zudem zeigt das Tool Prioritäten auf – Maßnahmen können viel zielgerichteter erfolgen als bisher.
Cybersecurity inklusive
Auch in Sachen Cybersecurity unterstützt Siemens die Kärnten Netz GmbH. Für die neue Netzleitstelle bietet Siemens laufende Updates und Upgrades an – mindestens einmal pro Jahr. Die Vorteile dieser „Regular System Upgrades“ (RSU) liegen auf der Hand: „Unsere Netzkunden müssen sich auf uns verlassen können, deshalb ist neben der Performance, der Funktionalität und der Verlässlichkeit die Cybersecurity ein essentielles Thema, um jederzeit die höchstmögliche Versorgungssicherheit garantieren zu können“, betont Robert Schmaranz. Und Bernhard Buchner ergänzt: „Da Netzbetreiber immer sicher und auf dem neusten Stand der Technik agieren müssen, führt kein Weg mehr am Regular System Upgrade vorbei.“
Nur durchgängige Digitalisierung und neue Softwaretools bieten die nötige Flexibilität und Transparenz für Netzbetreiber, um höchste Verfügbarkeit bei der Stromversorgung sicherzustellen.
Ein weiterer Aspekt, den Unternehmen der kritischen Infrastruktur nicht außer Acht lassen dürfen, ist die NIS2-Konformität. Mit dieser Verordnung will die EU die Resilienz gegen Cyberangriffe auf den öffentlichen und privaten Sektor verbessern. Und NIS2 darf man keineswegs auf die leichte Schulter nehmen: Denn im Gegensatz zu früher haften Geschäftsführende für die Umsetzung der Maßnahmen für die Cybersicherheit persönlich. „Damit bekommt das Regelwerk eine neue Dimension“, bringt Bernhard Buchner dessen Tragweite auf den Punkt. „Wir helfen Unternehmen bei der Erfüllung der NIS2-Vorgaben“, so der Grid-Software-Experte weiter. „Die KNG hat jetzt nicht einfach einen Lieferanten für die Netzleitstelle samt Hard- und Software, sondern einen Partner, mit dem sie die aktuellen und zukünftigen Herausforderungen meistern kann – auch in Sachen Cybersicherheit.“