Digitalisierungshotspot im Wienerwald
Wie die kleine Gemeinde Laab im Walde ein Vorreiter bei der Digitalisierung des Infrastrukturbereichs wurde
Siemens
Laab im Walde ist eine kleine, historisch geprägte Gemeinde im Bezirk Mödling in Niederösterreich, die keine 1.500 Einwohnerinnen und Einwohner beherbergt. Günstig gelegen im Wienerwald an der Stadtgrenze zu Wien, erlaubt die Gemeinde nicht nur unzählige Outdoor-Freizeitaktivitäten und Auszeit im Grünen, sondern bietet auch einen Digitalisierungsgrad, der sonst nur von Megacitys bekannt ist. Die smarte Gemeinde geht dabei mutig an moderne Technologien in den unterschiedlichsten Bereichen der Beleuchtung, Trinkwasserversorgung und Infrastruktur heran. Der Bürgermeister, Peter Klar, mit seinem Bildungshintergrund in den Bereichen Technik, Recht, Medizin und Management, gibt täglich sein Bestes, um seine Gemeinde noch digitaler zu machen und seinen Bürgerinnen und Bürgern digitale Zusatzservices bieten zu können: „Wir sehen uns als digitaler Vorreiter und möchten anderen Gemeinden ein Vorbild hinsichtlich Digitalisierung sein.“
„Vor vielen Jahren haben wir begonnen, das Pumpwerk zu modernisieren, danach folgte ein groß angelegter Glasfaserausbau, zuerst für den gemeindeinternen Wasser- und Sicherheitsbereich, heute können all unsere Bürgerinnen und Bürger schnellstmögliches Internet zuhause genießen„, berichtet Klar über den Startpunkt für die Digitalisierung der Gemeinde. Der Bürgermeister hat eine klare Vision: „Alle Bürgerinnen und Bürger werden in Zukunft über ihren Laptop, ihr Handy oder Tablet sehen können, welche Ressourcen wie Wasser oder Strom unsere Gemeinde nutzt.“ So soll auch zukünftig ein gemeindeinternes „Dashboard“ entstehen, welches mit wenigen Klicks die wichtigsten Informationen und Verbräuche der Gemeinde (Wasserverbrauch, genutzte Wasserversorgung, Wasserhärte, Spitzenverbrauch im Wassernetz und vieles mehr) zeigt. „Wir wollen die visuelle Möglichkeit geben, digitale Veränderungen besser greifbar zu machen. Daher werden wir in Zukunft unterschiedliche Daten über unser Dashboard offenlegen„, so Klar. Die zentrale Datenbank wird zukünftig alle Meldungen und Sensordaten speichern und sammeln und aggregiert für die Bürgerinnen und Bürger zur Verfügung stellen. Diese Daten können dann für Analysen der Gemeinde genutzt werden, die zur Ableitung von Maßnahmen – wie zum Beispiel notwendige Sanierungsarbeiten – dienen können.
Bereits seit längerer Zeit werden Siemens-Produkte für diverse Automatisierungen im Bereich Infrastruktur von Laab eingesetzt. Kürzlich wurden Steuerung und Visualisierung in Zusammenarbeit mit dem Systemintegrator enet Engineering network (enet) in der Gemeinde erneuert. So wurde die komplette Technik (Straßenverteiler, Beleuchtung, Fernüberwachung) mit einer S7-Steuerung (S7-1200 inklusive Kommunikationsprozessoren, Scalance Switches, WinCC) renoviert, die vor allem aufgrund ihrer Kompaktheit und einfachen Handhabung mit vielen Programmiermöglichkeiten sich großer Beliebtheit erfreut und dem aktuellen Stand der Technik entspricht. „Die Verknüpfung zwischen IT und Automatisierung stellt gerade kleine Gemeinden wie unsere vor große Herausforderungen. Wir freuen uns, mit Siemens und enet zuverlässige Partner für die Digitalisierung der Gemeinde gefunden zu haben„, stellt Klar fest. Besonders wichtig ist ihm, dass die gesamte technische Infrastruktur blackoutresistent und nicht von Strom abhängig ist. „Wir haben den klaren Anspruch, modernste Technologie einzusetzen und die verschiedenen Bereiche miteinander zu vernetzen. Wir gehen mit Laab im Walde mutige Wege, die sich sonst nur Megacitys trauen„, ergänzt Matthias Crepaz, Geschäftsführer enet Engineering network.
Das Trinkwassernetz wurde gemeinsam mit Siemens automatisiert und mit WinCC V7 und S7-1200 ausgestattet, wodurch u.a. Leckagen frühzeitig erkannt werden können. WinCC V7 dient als innovatives skalierbares Prozessvisualisierungssystem (SCADA-System) mit zahlreichen leistungsfähigen Funktionen zur Überwachung von automatisierten Prozessen und S7-1200 als Controller mit integrierter Kommunikationstechnologie, um Automatisierungsaufgaben flexibel und effizient zu erfüllen. „Durch das skalierbare WinCC-V7- System und zusätzliche Add-ons können automatisierte Berichte wöchentlich, monatlich oder jährlich generiert werden. Auch fertige Bibliotheksbausteine, zugeschnitten auf die Wasser- und Abwasserbranche, bringen erhebliche Erleichterung beim Engineering für die Firma enet„, so Johannes Freithofnig, Branchenverantwortlicher Wasser & Abwasser bei Siemens.
Durch den Einsatz der neuen Technologie ist es gelungen, die Leckagen-Rate von 20 bis 30 Prozent auf bis zu 5 bis 10 Prozent zu reduzieren. Neben den massiven umwelttechnischen Vorteilen bei der Erkennung von Wasserverlust in den Boden kann die Gemeinde somit Einsparungen von rund 100.000 Euro pro Jahr durch nicht versickertes Wasser erreichen. Auch konnten bereits rund 40 Rohrbrüche in privaten Haushalten verhindert werden.
„Die Stimmung unter unseren Bürgerinnen und Bürgern hinsichtlich Digitalisierungsstrategie ist durchwegs positiv und auch von Verständnis für den Umweltgedanken geprägt„, so Klar. Er hat auch einen konkreten Tipp für andere Gemeinden: „Im Kleinen tun und einfach anfangen.“ Eine offene Standortprogrammierung hätte laut dem Bürgermeister großes Potenzial dazu, einen Austausch von Ideen zwischen den einzelnen Orten zu ermöglichen. Als Erfolgsgeheimnis hält das Gemeindeoberhaupt eine langfristige strategische Auslegung für essenziell. „Offene Systeme und Programmierbausteine zugänglich für alle österreichischen Gemeinden wären wünschenswert. So muss nicht jede Gemeinde von Null anfangen. Wir freuen uns, mit Dr. Klar als Vorreitergemeinde einen wichtigen Schritt Richtung Digitalisierung von Gemeinden gehen zu können„, so Matthias Crepaz von enet.
Um Kosteneinsparungen für die Gemeinde zu garantieren, wird schon im Vorhinein jeder Schritt durchdacht. Langfristig soll aufgrund der Auswertung von vorhandenen qualitativen Daten in zehn bis zwanzig Jahren beispielsweise vorhergesagt werden können, welcher Straßenzug saniert oder welche Leitung ausgetauscht werden muss. Zukünftig will die Gemeinde auch automatisierte Verkehrszählungen durchführen und gemeinsam mit Siemens und enet eine nachhaltige Lösung finden. „In 10 Jahren soll in Laab im Walde die Digitalisierung nicht sichtbar, sondern für alle Bürgerinnen und Bürger spürbar sein, einen klaren Mehrwert bieten und das Leben erleichtern„, so Bürgermeister Klar abschließend.