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Ein guter Deal am Weg zum Green Deal

Mit dem European Green Deal hat sich die EU verpflichtet, bis 2050 Klimaneutralität zu erreichen. Dabei spielen Dekarbonisierung und Energieeffizienz die...

Nachhaltigkeit

12.07.2023

Lesezeit 8 Min

Siemens

Mit dem European Green Deal hat sich die EU verpflichtet, bis 2050 Klimaneutralität zu erreichen. Dabei spielen Dekarbonisierung und Energieeffizienz die entscheidende Rolle. Siemens sorgt mit seinen Digital Services für Transparenz im Datendschungel und leitet daraus die richtigen Maßnahmen ab – priorisiert, langfristig und nachhaltig.

Als Zwischenschritt bis zum Erreichen der Ziele des European Green Deals (EGD) hat sich die EU verpflichtet, ihre Emissionen bis 2030 um mindestens 55 Prozent gegenüber dem Ausstoß 1990 zu reduzieren. Dieses sogenannte Fit-for 55-Gesetzespaket enthält detaillierte Vorgaben, um die Erreichung der EU-Klimaziele bis 2030 zu gewährleisten. Diese sind in Bezug auf die klima- und energieorientierte Gebäudesanierung unter anderem in der EPBD (Energy Performance of Buildings Directive) und der EED (Energy Efficiency Directive) zusammengefasst. Doch auch in der Industrie gilt es, reale und digitale Welt immer stärker miteinander zu verbinden, um begrenzte Ressourcen zu schonen, Kundenanforderungen schneller zu entsprechen und die Wettbewerbsfähigkeit abzusichern. Eine energieeffiziente Produktion bedeutet nicht nur, Energieverbrauch, CO2-Emissionen oder Kosten einzusparen. Sie umfasst auch die Verknüpfung von Energie und Produktionsdaten, um sowohl Energieverbrauch als auch Energieproduktivität von Maschinen, Anlagen und Prozessen zu analysieren und zu optimieren. Dies schafft die Möglichkeit, die Produktivität und Effizienz der Prozesse insgesamt zu verbessern.

Die Zeit bis zur Klimaneutralität 2050 ist kurz. Siemens hat die richtigen Produkte und Lösungen, um Unternehmen und Gebäude klimafit zu machen (Foto: iStock/pcess609).

Vom Produkt- bis zum Anlagendesign

Aber wo beginnt die „Reise“, wenn es um Dekarbonisierung geht? Für Markus Bachl, Product Portfolio Manager bei Siemens, ist die Antwort klar: „Startpunkt ist das Produktdesign. Denn bereits hier wird festgelegt, welche Materialien zum Einsatz kommen, und es wird ein Stück weit die Supply Chain definiert.“ Schon in dieser Phase kann mittels der Anwendung Teamcenter Product Cost Optimization eine Produktkostenberechnung vorgenommen und geprüft werden, ob das Endprodukt allen Anforderungen an die Nachhaltigkeit standhält, sprich: der CO2-Fußabdruck des Produktes bestimmt werden. Dieses Tool greift auf eine Life-Cycle-Assessment-Datenbank zu, die den zu erwartenden CO2-Fußabdruck verhältnismäßig genau voraussagen kann. Siemens ist mittlerweile jedoch in der Lage, über das Product Carbon-Footprint-Tool SiGREEN die Genauigkeit dieser Vorausberechnung auf ein neues Niveau zu heben. „SiGREEN arbeitet nicht mehr mit errechneten Durchschnittsdaten, sondern erhebt anhand der Stückliste elektronisch die realen Daten von den Zulieferern“, sagt der Experte. So kann rasch und unkompliziert mit Lieferanten kommuniziert und die Nachhaltigkeit eines Produkts nach oben geschraubt werden. Für die perfekte Vernetzung sorgt die offene digitale Geschäftsplattform Siemens Xcelerator.

Sobald das Produktdesign definiert ist, geht’s ans Anlagendesign. „Erster Schritt ist eine Simulation, also die Erstellung eines digitalen Zwillings“, betont Markus Bachl, „Ineffizienzen treten so schnell zutage und lassen sich ausmerzen, bevor die Anlage errichtet wird und unnötige Kosten entstehen.“ Selbstverständlich spielt hier der Product-Carbon-Footprint eine Rolle, denn neben den Daten aus der Supply Chain landen auch die Emissionsdaten aus der Produktion in SiGREEN. „Am Ende steht ein dynamisches Datennetzwerk, das Veränderungen umgehend berücksichtigt und laufende Verbesserungen der CO2-Bilanz sofort sichtbar macht. Nicht unerwähnt bleiben soll, dass Siemens diese Lösung auch im eigenen Haus einsetzt.

Was bei Neuanlagen einfach ist, ist bei Bestandsanlagen nicht viel schwieriger. Die Vorgaben des EGD bedingen dabei in erster Linie die Schaffung von (Daten-) Transparenz, nicht zuletzt, weil in den verschiedensten Branchen Kunden bereits aktuelle und genaue Daten über den CO2-Verbrauch eines Produktes einfordern. „Wir begleiten unsere Kunden bei der Erreichung ihrer Zielsetzung hinsichtlich des European Green Deals“, sagt Bachl. „In enger Zusammenarbeit setzen wir eine Dekarbonisierungs-Roadmap auf und schauen, welche Maßnahmen mit welcher Priorität durchzuführen sind.“ Viele Unternehmen sind hier bereits auf einem guten Weg – bei vielen ist das Einsparungspotenzial allerdings nach wie vor hoch. In beiden Fällen kann das Expertenteam von Siemens bei der Umsetzung der Klimaziele maßgeblich und individuell unterstützen. Basis ist eine überlegte, zielorientierte Erhebung von Daten und nicht das „wahllose Installieren hunderter Zähler“, so der Experte.

„Wir begleiten unsere Kunden bei der Erreichung ihrer Zielsetzung hinsichtlich des European Green Deals. In enger Zusammenarbeit setzen wir eine Dekarbonisierungs- Roadmap auf.“

Markus Bachl, Product-Portfolio Manager, Siemens Österreich

Aus Daten wird Wert

„Aus Daten werden Informationen, aus Informationen wird Wert“ – Markus Bachl bringt auf dem Punkt, wie die Datenanalyse eine Energie- und damit CO2– Transparenz schafft und Schwachstellen aufdeckt. Beispiele dafür sind die Berechnung des Energieverbrauchs bei jedem Maschinenstatus, um zu erkennen, wie viel Energie für die eigentliche Produktion verwendet wird, oder die Berechnung des Energieverbrauchs bei unterschiedlichen Produktchargen. Inkludiert ist zudem das Thema Energiebeschaffung – nicht nur extern: Selbstverständlich fließen in die Analysen auch die Möglichkeiten ein, die etwa eine Photovoltaikanlage, eine Wärmepumpe oder andere alternative und CO2– neutrale Energiegewinnungsanlagen bieten. Damit unterstreicht Siemens seinen gesamthaften Ansatz – gegebenenfalls bis hin zur Energieautarkie.

Und es wird klar: Dekarbonisierung gilt nicht nur für Produktionsanlagen, sondern auch für Gebäude. Das mögliche Einsparungspotenzial bei Gebäuden ist oft schneller und einfacher zu erreichen, da Gebäude in der Regel weniger komplex aufgebaut sind als Produktionsanlagen. Basis all dieser Betrachtungen ist auch hier ein Energiemonitoring. „Dabei messen wir den gesamten Energieverbrauch eines Gebäudes und unterziehen ihn einer Analyse. Und zwar für jeden Energieträger, egal ob es sich um elektrischen Strom, Gas, Öl oder anderes handelt“, erklärt der Energieeffizienzexperte Werner Kerschbaumer von Siemens. Danach kann Siemens, analog zu den Produktionsanlagen, definieren, wo genau wie viel Energie verbraucht wird, wo Einsparpotenziale vorhanden sind und wo welche Investitionen erforderlich sind, diese Potenziale zu heben.

Für das Energiemonitoring ist, über das gesamte Gebäude verteilt, eine stattliche Anzahl von Messeinrichtungen erforderlich, doch – und das ist die gute Nachricht – in den meisten Verbrauchern bzw. regeltechnischen Einrichtungen sind diese ohnehin bereits vorhanden. Deren Daten lassen sich herstellerunabhängig verknüpfen und auswerten. Selbstverständlich werden bestehende Zähler in das System eingebunden bzw. an exakt definierten Stellen weitere Zähler angeordnet – Siemens-Expert:innen bauen so mit geringem Aufwand die perfekte Analysehardware in das Gebäude ein. „Wir können in unser Energiemonitoringtool die Daten sämtlicher Hersteller übernehmen“, betont Kerschbaumer die Flexibilität des Systems. Ein großer Vorteil für den Kunden, da dem Weiterbetrieb bestehender Anlagen oder Komponenten so nichts im Wege steht.

Außerdem kann das Monitoring selbst dann erfolgen, wenn Zähler vorhanden sind, die sich nicht vernetzen lassen. In diesem Fall werden die Zählerstände manuell via Smartphone oder Tablet ins System übertragen. Je nach Anforderung tritt Siemens als Gesamtlösungsanbieter auf. Der Vorteil für den Kunden: Er hat nur einen Ansprechpartner. „Auf Grundlage der gewonnenen Daten analysiert unser Expertenteam die Ergebnisse und verknüpft diese mit Vorschlägen, wie und mit welcher Priorität der Energieverbrauch optimiert werden kann“, so Werner Kerschbaumer. Das ist aber nicht alles: „Wir bieten basierend auf den Analysen und Vorschlägen auch die gesamtheitliche Umsetzung der Vorschläge als Generalunternehmer an.“ Der Nutzen steht außer Frage – eine runde Gesamtlösung auf dem Weg zur Klimaneutralität.

„Wir bieten basierend auf den Analysen und Vorschlägen die gesamtheitliche Umsetzung an. Dabei können wir die Daten sämtlicher Hersteller übernehmen.“

Werner Kerschbaumer, Siemens Österreich

(Weiteres Foto: iStock/Petmal)