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Fortschritte bei Kunststoffrecycling durch intelligente Automatisierung

Die Welt wird von Plastik überschwemmt. Plastic Energy stellt sich mit ihrer patentierten chemischen Recyclingtechnologie diesem Problem. Das Unternehmen...

Nachhaltigkeit

13.07.2023

Lesezeit 4 Min

Siemens

Plastic Energy arbeitet seit zehn Jahren an der Lösung des Kunststoffproblems. Das Unternehmen bezieht entsorgte Folien und flexible Kunststoffe, die mit den meisten konventionellen mechanischen Methoden nicht recyclebar sind, und verwandelt sie – unter Einsatz der patentierten Technologie – in eine wertvolle Substanz, die als Ausgangsmaterial für neue Kunststoffe dient.

Um die komplexen chemischen Prozesse in den beiden Anlagen in Spanien zu überwachen und zu steuern und gleichzeitig sicherzustellen, dass seine vergleichsweise junge Technologie auch unter Einsatz weiterer Innovationen und Änderungen stabil bleibt, vertraut das chemische Recyclingunternehmen auf intelligente Automatisierungssysteme von Siemens.

Nicht alle Kunststoffe sind gleich

Einige sind einschichtig, andere mehrschichtig. Unterschiedliche Sorten und Farben werden separat recycliert. Beim mechanischen Recycling geht es häufig um einschichtige Kunststoffe. Beim Downcycling entstehen dabei Verpackungen, die – mit Ausnahme von PET Flaschen – für Nahrungsmittel ungeeignet sind.

Die häufigsten Kunststoffverpackungen sind jedoch mehrschichtige Folien und flexible Materialien. Das Dilemma, dem sich die Menschheit nun stellen muss, ist, wie man das meiste aus den wertvollen Kunststoffabfällen macht, die entweder in Verbrennungsanlagen oder Abfalldeponien landen bzw. in Regionen ohne entsprechende Abfallmanagement Infrastruktur exportiert werden.


Plastic Energy sah eine Chance, um das Problem auf einzigartige Weise anzugehen. „Wir erschufen eine Lösung zur Vermeidung von Plastikabfällen. Dabei werden schwer recyclebare Kunststoff-Mischabfälle in ein recycliertes Öl mit Namen TACOIL umgewandelt“, erklärt Carlos Monreal, CEO von Plastic Energy. TACOIL ist das Öl, das Plastic Energy aus dem TAC-Recyclingprozess des Unternehmens gewinnt.

Mehrschichtige Kunststoffe können gemeinsam verarbeitet werden, d.h. ohne Auftrennung nach Sorte oder Farbe. Sie werden gemeinsam in einer sauerstofffreien Umgebung erhitzt, um Kohlenwasserstoffgase zu generieren, die anschließend kondensieren. TACOIL folgt dabei der gleichen Produktions- und Einsatzweise wie neue Polymere, die für nahrungsmitteltaugliche Verpackungen hergestellt werden. Vom Kunststoff zum Öl und retour, bei den Kunststoffen scheint sich der Kreis geschlossen zu haben.

Plastic Energy sah im Prozessleitsystem Simatic PCS 7 von Siemens die Lösung für die Automatisierung, das Messen und das Regeln ihrer Prozesse. Das Leitsystem überwacht und managt zudem alle Inputs, Flüsse und Variablen. Mit dem Automatisierungssystem von Siemens kann Plastic Energy die Anlagen gemäß den eigenen Vorstellungen modifizieren und skalieren.

Stabiler Betrieb im Fokus

Im Chemieumfeld ist die Vermeidung von Rückschlägen und ungeplanten Ereignissen erfolgsbestimmend. „Die Anlagen von Plastic Energy müssen flexibel und sorgfältig kontrolliert werden. Zudem müssen sie allen Standards hinsichtlich Mitarbeitenden- und Werksschutz entsprechen oder diese übertreffen“, sagt Miguel-Angel Fernandez, Head of Vertical Management Chemical, Glass and Oil & Gas bei Siemens. Die zwei in Spanien gelegenen Werke nutzen vorausschauende Analysesoftware von Siemens, um etwaigen Vorkommnissen zuvorzukommen und einen stabilen Betrieb zu gewährleisten.

Zwei in Spanien gelegene Werke von Plastic Energy nutzen vorausschauende Analysesoftware von Siemens. (Foto: Plastic Energy)

Das Unternehmen kooperiert zudem eng mit Siemens in puncto neuer Lösungen für die Instrumentierung, die sich in ihrer einzigartigen Umgebung als herausfordernd erwiesen hat. „Wir sind stolz, die Schaffung dieser Standards als Technologiepartner unterstützen zu können – nicht nur mit unserem Produktportfolio, sondern auch mit Services und Consulting – um damit die korrekte und sichere Funktionsweise dieser Anlagen sicherzustellen“, so Miquel-Angel Fernandez.

„Wir verhindern mit unserem Prozess den Abbau natürlicher Ressourcen und schützen gleichzeitig die Umwelt vor der Verschmutzung mit Kunststoffen, indem wir das Volumen an Kunststoffabfällen verringern, die ihr Gebrauchsende erreicht haben“, erläutert Carlos Monreal. Die Technologie von Plastic Energy, mit Automatisierungshardware und -software von Siemens komplettiert, ist nicht nur in den eigenen Anlagen, sondern in Werken überall auf der Welt im Einsatz.

Wenn die Menschheit schon nicht ihre Abhängigkeit von Kunststoffen reduzieren kann, wie kommt man dann am besten zu einer nachhaltigen Lösung? Plastic Energy wird auch künftig neue Antworten auf diese Frage formulieren und Wege finden, wie dieser facettenreiche Stoff Teil eines echten Kreislaufwirtschaft werden kann.